Montag, 9. März 2015

Buchrezension "Zufall oder Schicksal - Man trifft sich immer zweimal"

Genre: Roman
Autor: Ramona Franken
Verlag: Wagner
Format: Softcover
Seitenzahl: 239
Kosten: 11,80€

Zufall oder Schicksal bestimmen unser Leben, und wie oft dachten wir schon, man trifft sich immer zweimal. Mein Buch handelt von der Verführbarkeit der Menschen durch den Einfluss von Macht, Erfolg, Liebe und den Regeln einer Sekte. Im Mittelpunkt meiner Romanidee steht eine starke Frau mit ihren Schwächen. Mona, die sich zwischen Ehe und Job entscheiden muss und dabei wie im wirklichen Leben eine Gratwanderung begeht. Sie gibt nicht auf, wählt die Familie und entzieht sich der Sekte. Doch das Leben spielt nach seinen eigenen Regeln und so trifft man sich zweimal.

Mona will beruflich noch einmal etwas neues und orientiert sich anders. Dabei unterstützen sie ihre Tochter  Franziska und ihr Mann Fred, wo sie nur können. Aber Mona hat es nicht einfach. Fred entwickelt sich mehr und mehr zum Alkoholiker und verweigert jede Anschuldigung. Die Ehe ist in die Brüche gegangen.
In der neuen Firma lernt sie dann Christian kennen, der sie sofort magisch anzieht. Aber es gibt an ihm Dinge, die sie abstoßen, genau wie bei ihrem Job. Mona weiß nicht, was sie tun soll. Bleibt sie bei der Firma und ist sie ihrem Ehemann weiterhin treu?

Ramona Franken ist eine neue Autorin. Ihr erstes Buch ist dabei gar nicht mal so schlecht. :)
Anfangs nervte mich das etwas, dass viel von "heißen Schauern" und alles mit den ganzen Gefühlsdingern zu lesen war. Das legte sich nach einiger Zeit aber zum Glück.
Was mich verwirrt hat, war der beinah ständige Persektivenwechsel ohne Kennzeichnung. Heißt, erst personaler Erzähler aus Monas Sicht, dann plötzlich auktorial, dann wieder personal. Ich lebe noch, keine Sorge, es ist nicht tödlich. Und ich bin vor Verwirrung auch noch nicht gegen irgendetwas gelaufen, aber trotzdem ein bisschen sehr doof.
Verwirrt war ich ebenfalls manchmal bei der Beschreibung der Umgebung. Ich konnte mir nicht recht vorstellen, wie das so aussieht und vor allem auch nicht, dass Auszubildene manchmal in so einem Glaswürfel sitzen, um dabei beobachtet zu werden, was sie tun. Aber ich habe mich eines besseren belehren lassen und solche Würfel gibt es tatsächlich.
Bisschen doof und minimal nervend fand ich, dass alle Gefühlslagen immer nur in den Augen zu sehen sind. "In seinen Augen sah man Verzweiflung", "in ihren Augen stand die nackte Angst" (Beispiele sind ausgedacht). Das hat mich auf die Palme gebracht. Wirklich.
Die Firma erschien mir sehr schwammig. Ich wusste nach mehr als der Hälfte immer noch nicht, warum was und wie abläuft oder was Mona verkaufen muss. Das klärte sich erst ziemlich zum Ende. Deshalb konnte ich auch manche Gefühle oder Meinungen der Charaktere über die Firma nicht nachvollziehen.Schließlich hatte ich keine Ahnung.
Ebenfalls störend war, dass statt Personalpronomen immer die Wörter "Mädchen", "Frau" oder "Mann" benutzt worden oder an passenden Stellen keine Fragezeichen gesetzt wurden.
Genug rumgemeckert. Jetzt mal was positives:
Man bekommt sehr gut vermittelt, dass da etwas nicht stimmt und die Firma und ihre Mitarbeiter nicht die sind, für die sie sich ausgeben. Es klingt schon so verschwörerisch. Und das ist schließlich Sinn und Zweck, denn sie gehören alle einer Sekte an und wollen natürlich so viele Mitglieder wie möglich haben. Man hat auch nicht richtig gemerkt, wie die Gedanken der Anwerber so manipuliert wurden, dass sie unbedingt dazugehören wollten. Wahnsinn.
Vor allem finde ich, dass da kaum bis keine Spannung drin ist. Es ist ein sehr ruhiges Buch zur Abwechslung mal. Das bekräftigt, dass es sehr realitätsnah ist. Das, was dort passiert, könnte wirklich jedem passieren. Und trotz der fehlenden Spannung möchte man wissen, wie es denn jetzt weitergeht. Vor allem mit Mona und Christoph, deren Gefühle sehr im Mittelpunkt stehen.
Die Religion wird zwar angesprochen, aber man bekommt kaum etwas von diesem schleichenden Übergang mit, was beabsichtigt ist, denn im wahren Leben läuft es nicht anders. Manipulation verläuft so, dass man es selbst nicht mitbekommt.
Und auch hier finde ich sehr gut, dass nicht nur Mona im Vordergrund steht, sondern auch andere, die alles ein wenig ergänzen können.
Das Ende ist ein klein wenig schleppend, das hat aber auch seine Gründe. Man fühlt sich nämlich wie Mona. Außerdem war es super schön.
Mein Tipp: Der Titel und das Cover gefallen mir super. Das habe ich selten. *thumbs up*
Es lässt sich super gut durchlesen und ist mal etwas abwechslungsreich, weil es einfach jedem passieren kann. Für den ersten Roman ist es der Autorin sehr gut gelungen, ein lesenswertes Buch zu schreiben. :)

(Bildquelle: Wagner)

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